H0e Module "Bullenort"


Ein Modulbahnhof im Nordosten

Zwei Lenz Weichen waren da und es wurde ein Schmalspurbahn-Bahnhof.


In Zeunerts Schmalspurbahnen Nr. 35 hatte ich in einem Artikel ausgeführt wie man eine Lenz Weiche für H0e selber baut. Als Basis diente die Vorlage aus dem Modulbauhandbuch von www.H0e-Online.de. Ich hatte damals zwei Weichen gebaut, für die sich nun die Frage nach der Verwendung stellte. Es sollte ein Bahnhofsmodul nach FREMO Norm werden. Mit zwei Weichen bietet es sich an, einen klassischen Haltepunkt mit beidseitig angeschlossenem Ladegleis zu bauen. Da es sich um Weichen nach Lenz Schwellenlage handelt fiel die Entscheidung zugunsten des Nordosten Deutschlands. Letztendlich sollte es doch etwas sein, was gut in die Prignitz beim Pollo passen könnte. Den Bahnhof Bullendorf gab es bereits in der FREMO Welt, daher gab es die Entscheidung für einen "Free-Lenz" Bahnhof der in der Prignitz sein könnte.
Aus einem verworfenen Projekt waren noch zwei Modulkästen 300x650mm vorhanden. Diese wurden zu einem Modul 300x1300mm vereinigt. Es wurden noch drei Module gebaut, um eine Transportkiste zu ermöglichen. Auf dieser Basis wurde ein Gleisplan entworfen und Zeichnungen mit der korrekten Schwellenlage erstellt und flächig auf die Modulkästen aufgeklebt. Für die elektrische Verdrahtung der Schienen und für die Stellvorrichtung der Weichen sind nun Löcher gebohrt worden. Dann erfolgte der Gleisbau entsprechend der im H0e Handbuch beschriebenen Methode. Jede 8 Schwelle wurde aus kupferkaschiertem Pertinax mit einer Breite von 17x2mm hergestellt. Die Höhe ergibt sich aus dem Platinenmaterial von 1,5mm wie es auch beim Weichenbau verwendet wurde. Die Schwellen dazwischen sind 1,5mm dicken Holzleisten aus dem Architekturbedarf.

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Diese Schwellen wurden mit Brünierbeize "Eiche dunkel" eingefärbt.
An den Modulenden musste als Schutz vor dem Abreißen der Profile eine spezielle Vorrichtung gebaut werden. Diese bestehen aus einer Grundplatte aus Platinenmaterial mit den Maßen 17x7mm. Darauf sind zwei Schwellen mit zweiseitiger Kupferkaschierung gelötet. In den Modulkasten ist nun am Übergang eine 1,5mm tiefe Ausfräsung hergestellt worden in die die Vorrichtung mit Zwei-Komponentenkleber eingeklebt wurde. Dabei ist es hilfreich die sich anschließenden Schwellen vorher aufzukleben um mit einem Lineal die Höhe korrekt auszurichten.
Den rechten Winkel zum Modulkopf kontrolliert man mit einem Anschlagwinkel. Jetzt wurden die Weichen aufgeklebt, dabei aber nicht das Kabel zur Herzstückpolarisierung vergessen.
Nun konnten die restlichen Pertinax- und Holz-Schwellen aufgeklebt und die Schienen aufgelötet werden. Die Profile hierzu wurden aus gebrauchten Märklin Z-Schienen gewonnen. Mit einem Lineal wurde die erste Schiene ausgerichtet und festgelötet. Unter Zuhilfenahme einer Spurlehre erfolgte dann das zweite Profil. Jetzt musste die Elektrik unter dem Modul verdrahtet werden und die ersten Probefahrten erfolgten, Bild 5. Eine Weichenstellvorrichtung ist hier natürlich schon notwendig. Ich verwendete eine spezielle Vorrichtung die aus einem Vierkantmessing besteht der in einem Vierkantrohr bewegt wird. Als Anschlag und zur Herzstückpolarisierung dient ein Kippschalter. Genauer beschreibe ich das jetzt weiter nicht, da eiine ähnliche Vorrichtung mittlerweile bei www.H0fine.de angeboten wird. Die Probefahrten sollten mit den Fahrzeugen erfolgen die repräsentativ für die später eingesetzten Fahrzeuge sind. Also die kleinste und größte Lok und die kleinsten und größten Wagen.

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Waren alle Probefahrten abgeschlossen konnte mit dem weiteren Gleisbau angefangen werden. Dies besteht hauptsächlich aus dem Nageln der Profile. Hierzu wurden gekürzte Tackerklammern verwendet, Bild 6. Um ein Aufplatzen der Schwellen zu vermeiden, empfiehlt sich die Schwellen mit 0,5mm Bohrer aufzubohren. Dabei sollte die Bohrung aber nicht bis in die Grundplatte reichen, da sonst eine entsprechende Haltekraft nicht mehr gegeben ist. Diese Arbeit war natürlich etwas ermüdend, aber für eine entsprechende Optik muss das sein. Es folgte danach das Einfärben der Pertinaxschwellen in einem Farbton der zu den gebeizten Holzschwellen passte, und das der Schienenprofile in einem Rostton.

Jetzt kam das Einschottern der Gleise. Da wir ja eine Kleinbahn nach Lenz Normalien bauten wurde aber nicht geschottert, sondern eingekiest. Verwendung fand selbst ausgesiebter Sand von einem Feldweg in der Umgebung. Als Ziel führend hatte sich herausgestellt, dass erst mit relativ grobem Sand eingeschottert wird. Diese erste Schicht wird mit etwas Spüli-Wasser netzfähig gemacht und dann mit wasserlöslichem Fassadengrund befestigt. Nach dem Trocknen erfolgt eine zweite Schicht aus deutlich feinerem Sand. Damit ist meiner Meinung nach die Wirkung einer Kiesbettung plausibel gegeben.
Nach diesen Arbeiten ging es jetzt weiter mit dem Landschaftsbau. Erst mal sollten die Hochbauten fertig gestellt werden. Um die Wirkung "Prignitz" zu erzielen, wurde von mir das Gebäude von Vieseke ausgesucht. Eine entsprechende Zeichnung findet sich in dem blauen Prignitz-Buch das beim Pollo Verein zu bekommen ist. Anhand dieser Zeichnung wurde in einem entsprechenden Zeichnungs-Programm das Fachwerk der Seitenwände gezeichnet. Dabei wurden die Fenster- und Türausschnitte den vorhandenen Bauteilen aus der Restekiste angepasst. Anschließend wird diese Zeichnung auf eine 1mm Pappe (Kalenderrückseite) ausgedruckt. Mit einem scharfen Bastelmesser wird jetzt das Fachwerk ausgeschnitten. Diese Fachwerkteile wurden satt mit verdünntem Bootslack getränkt und auf eine 0,5mm Polystrolplatte geklebt. Jetzt waren die Fenster und Türen auszuschneiden. Die Ziegelflächen im Fachwerk wurden mit Mauerwerksplatten aus dem Architekturbedarf ausgelegt. Auf 2mm Polytrolplatten als Grundplatte wurde das Gebäude aufgebaut und entsprechend bemalt und gealtert. Es folgte noch ein Pultdach unter das 1x1mm Polystrolsteifen als Dachstreben geklebt wurden. Als Eindeckung kamen Teerpappen aus Luftbriefpapier zu Einsatz, die entsprechend bemalt wurden. Weitere Details waren dann noch Fensterbänke, Lampen, Telefonschrank, Türgriffe und Stromleitungen. Letztere gab es als Ätzteile bei "Alten Dampfross" in Berlin.

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Nun wurde das Gebäude platziert und die weitere Gestaltung vorgesehen. Die Gestaltung besteht aus einem Schüttbahnsteig vor dem Gebäude, einer Ladestraße am Ladegleis und einem Bahnübergang ohne Schrankenanlage. Um die Höhe des Schüttbahnsteiges zu erreichen, wurden in diesem Bereich 5mm dicke Kappa-Platten untergelegt. Am Schüttbahnsteig wurden diese erst mal nur untergeklebt. Bei der Straße dienten diese Platten dann als einfach zu gravierende Bauplatten um ein individuelles Kopfsteinpflaster zu erstellen. Dabei wird die eine Papierschicht vorsichtig von dem Hartschaum abgezogen um eine gerade Fläche zu erhalten. Diese Fläche kann nun mit dem dicken Daumen oder geeigneten Werkzeugen etwas uneben gemacht werden. Also mehr oder weniger Korbbogenförmig zum Straßenrand hin abfallen, dann noch die eine oder andere Delle, eingedrückt. Die Straße sollte in der Mitte Fahrspuren aus Basaltsteinen erhalten und dazwischen sowie zum Rand hin kleineres Kopfsteinpflaster. Zum Gravieren musste drei verschieden große Formstichel angefertigt werden. Hierzu werden billige Modellbaupinsel, wie es sie ab und zu in Baumärkten gibt, von den Borsten befreit. Die Metallschäfte werden dann mit einer Spitzzange in die gewünschte Form der zu gravierenden Steine gebracht und etwas angeschliffen. Nun kann durch Eindrücken der Stichel in den Hartschaum das gewünschte Kopfsteinpflaster entstehen. Diese Methode ist sauber und geht sehr schnell von der Hand. Der, so gravierte Hartschaum wird nun mehrfach mit stark verdünnter schwarzer Farbe eingestrichen, so dass sich der Hartschaum möglichst mit Farbe vollsaugt. Wenn die Farbe durchgetrocknet ist, ist die Straße sehr formbeständig. Nun konnte das Kopfsteinpflaster weiter farblich behandelt werden, bis der Eindruck einer alten Landstraße gut zum Ausdruck kommt. Die Ladestraße, der Schüttbahnsteig und dessen Zufahrt wurden mit einer Spachtelmasse aus feinem Quarzsand, Holzleim und etwas Fassadenfarbe gespachtelt. Diese Fassadenfarben gibt es als Farbtester in kleinen Gebinden in Baumärkten und wurden im Übrigen auch zur Bemalung des Gebäudes herangezogen. Um Fahrzeugspuren möglichst schön darzustellen wird die gespachtelte Fläche, dünn mit einer Schicht Quarzsand bestreut. Solange diese Schicht noch trocken ist wird mit geeigneten Fahrzeugen, mit grobstolligen Reifen, wie zum Beispiel Treckern oder auch Militärlastern, Spuren in die Fläche gefahren. Dabei ist auf einen möglichst realistischen Verlauf der Spuren zu achten. Die Spuren müssen sinnfällig beginnen und enden. Auch Kurven sind entsprechen der Fahrzeuggröße auszufahren. Im Zweifelsfall muss in drei Zügen gewendet werden! Wenn die Spuren eingebracht sind, wird gewartet bis die Feuchtigkeit aus dem Untergrund in die obere Schicht gezogen und leicht angetrocknet ist. Nun wird wieder alles mit Fassadengrund beträufelt und somit dauerhaft fixiert. Dabei ist darauf zu achten, dass die Spuren nicht wieder zugespült werden. Die Wiesen bestehen aus einem Grund aus matschfarbiger Spachtelmasse aus Sand, Holzleim und Abtönfarbe in Umbra und etwas Schwarz. In diese Grundschicht wurde Woodland Turf T49 und weiteren verschiedener Farbtönungen gestreut. Darauf kamen einzelne Blumen und Unkrautinseln aus dem Programm von Polak. Anschließen wurde mit einer Spritze Fassandengrund aufgeträufelt und mit dem Grasmaster von Noch konnte man das Gras wachsen lassen. Hierbei sind verschiedene Längen und Farben zum Einsatz gekommen. Also wo zum Beispiel mehr oder weniger Feuchtigkeit herrscht, oder wo das liebe Vieh das Gras zwecks Verdauung gekürzt hat. Der Getreideacker besteht wiederum aus der Spachtelmasse in die trockenem Kaffeesatz gestreut und mit Fassadengrund befestigt wurde. Kaffeesatz ist ein billiges und meist in größeren Mengen verfügbares Landschaftbaumaterial. Allerdings hat dieses die Eigenschaft Wasser abzuweisen. Daher ist dieses Material gut mit Spüliwasser oder Netzmittel aus dem Fotolaborbereich zu tränken und richtiggehend mit Fassadengrund durchzuweichen Bild 13. Andernfalls besteht die Gefahr, dass man nur die Oberfläche fixiert und diese beim Transport herausbröselt. Nach dem Trocknen erfolgt wieder das Beträufeln mit Fassadengrund, wobei ein kleiner Rand um den Acker ausgelassen wurde. Dann wurde mit den langen gelben Fasern von Noch das Getreide mit dem Grasmaster aufgebracht Bild 14. Der Kartoffelacker entstand in gleicher Weise, wobei mit der Spachtelmasse kleine parallele Rippen geformt wurden. Das Blätterflies von Polak wurde dann in Streifen geschnitten und auf diesen Rippen aufgeklebt. Der Gemüseacker wurde mit den Zuchini Gemüse von Busch als Gurkenersatz dekoriert.
Es folgt noch die Verteilung einiger niedriger Bäume und Büsche aus dem Heki Meerschaum Programm. Der große Baum stammt übrigens auch aus dem Programm von Polak, wird aber heute nicht mehr hergestellt Bild 15. Um die Kuhweide wurde noch ein Zaun gezogen. Die Pfosten bestehen aus handgeschnitzten Stäben die mit Holzbeize "Eiche Dunkel" eingefärbt und in gleichmäßigen Abständen um die Weide verteilt sind. An den Ecken natürlich mit entsprechenden Stützpfosten. Der Weidedraht besteht aus durchsichtigem Nylonfaden der um die Pfosten gewickelt wird und mit Sekundenkleber fixiert ist. Beim Wickeln ist darauf zu achten das die Überkreuzung der Fäden immer auf der gleichen Seite, meistens der Außenseite erfolgt. Mit rostbrauner Farbe wird jetzt an dem Faden entlanggefahren und schon ist der Weidezaun fertig. Anschließend erfolgt die Feindetaillierung mit Andreaskreuzen, einem Absperrgitter und Figuren. Für die Frauen bei der Feldarbeit wurde auf die Preiser Military Packung mit Trümmerfrauen zurückgegriffen. Diese müssen zwar noch selber bemalt werden, sind mit Ihrer zerlumpten Kleidung aber perfekt für die Feldarbeit in der Epoche 3.
Wie ging es weiter? Oben wurde beschrieben, dass, um eine Modultransportkiste zu erhalten, weitere Module passend gebaut wurden. Das Bahnhofsmodul hat die Außenmaße von 300x1300mm. In diesen Umriss wurden nun drei Bogenmodule hinein konstruiert. Der Gleisbau erfolgte genau wie beim Bahnhof. Die Landschaft auf den zwei kleinen Modulen ist sehr einfach gehalten. Auf dem einen gibt es nur Kuhweiden. Auf dem zweiten ist mit der Oberfräse eine Vertiefung in die Grundplatte gefräst worden die einen Teich und einen kleinen Bach darstellen soll. Aus einem Stück Hartschaum wurde eine Betonunterführung geschnitzt. Der Grund vom Teich besteht einfach aus dem Sandspachtel in das ein paar Steine gestreut sind. Das Wasser ist klares Gießharz aus dem Hobbybereich. Der Rest sind wieder Polak Unkraut, Gras aus dem Grasmaster und ein paar Birken, ebenfalls von Polak. Etwas aufwendiger war das Modul mit dem Gehöft. Das eigentliche Gebäude ist das ostpreußische Bauernhaus von Artitec. Es wurde nach Bauanleitung zusammengebaut und bemalt und gealtert. Daneben kann ein Schweinestall ebenfalls von Artitec. Hinter diesem wurde ein Bereich angelegt den die Schweine schon reichlich durchwühlt haben. Dieser Boden besteht wieder aus der bekannte Spachtelmasse. Nach dem Gestalten wurde aber noch Klarlack über die Fläche gestrichen und in kleinere Vertiefungen dick aufgetragen. Damit entsteht der Eindruck einer feuchten Matschfläche. In den Garten kamen die Bohnenstangen von Noch aus der Mini Laserserie und grüne Pflanzen aus dem Programm von Busch. Der Freilaufbereich der Schweine und der Garten wurden dann mit einem Lattenzaun von Modelscene umfasst. Dieser Zaun besteht aus gelaserten Einzelteilen und muss noch zusammengebaut werden. Die "Steinpfosten" wurden aus Hartschaum geschnitzt. Die Figuren sind wieder die Preiser Reisenden der Epoche 3 und die Trümmerfrauen. Die Schweine aus dem Programm von Noch. Um beim Transport der Module keine Gefahr zu laufen die Figuren zu verlieren wende ich folgende Methode an. In die Beine der Figuren werden vorsichtig 0,3mm Bohrungen eingebracht. Dort hinein stecke ich einen 0,3mm Federstahldraht der mit Sekundenkleber fixiert wird. Dieser Draht steht ca. 15mm nach unten heraus und kann mit Kleber in die Moduloberfläche gesteckt werden. Wenn man aufpasst, dass die Figuren dann auch gerade stehen, sind diese damit ausreichend fixiert.